Schmerz & Bewegungsstörungen

Während die Behandlung akuter Schmerzen wie sie beispielsweise nach Unfällen oder nach Operationen auftreten kaum Probleme bereitet, stellt die Therapie chronischer Schmerzen eine grosse Herausforderung für Ärzt/Innen und Patient/Innen dar.

Dies beruht einerseits auf der Tatsache, dass Medikamentennebenwirkungen in der kurzzeitigen Anwendung nur eine untergeordnete Rolle spielen, in der Langzeittherapie aber durchaus beachtet werden müssen. Andererseits sind die Mechanismen der Chronifizierung eines Schmerzes weitgehend unbekannt und bedürfen einer umfassenden, wissenschaftlichen Aufarbeitung. Schliesslich kommen nur selten neue Schmerzmedikamente auf den Markt, die neue Perspektiven in der Behandlung chronischer Schmerzen eröffnen.


Invasive Behandlung chonischer Schmerzen von invalidisierendem Charakter

Die Therapie chonischer Schmerzen von invalidisierendem Ausmass ist nur so erfolgreich, wie die Ziele realistisch gesteckt werden. Meist wird nicht mehr eine Schmerzfreiheit, sondern eine Schmerzreduktion auf ein erträgliches Ausmass angestrebt. Zudem bleibt häufig eine Belastungsintoleranz, die nebst anderen Faktoren (wie Medikamentennebenwirkungen) eine Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit verhindert.

Patient/Innen, die unter chronischen, starken Schmerzen leiden, konsumieren teilweise eine beträchtliche Menge an Schmerzmitteln. Opiate werden hier sehr häufig eingesetzt. Obwohl diese gewisse Schmerzen zu lindern vermögen, ist die Abdeckung über die Zeit oft unbefreidigend, weil in Abhängigkeit der Form der Schmerztherapie (Tablette, Pflaster, Spritze) unangenehme Wirkungsschwankungen oder insuffiziente Wirkungsdauern erwartet werden müssen.

In Situationen, da eine hohe Opiatdosis konsumiert oder eine unbefriedigende Schmerzabdeckung über die Zeit gewärtigt wird, kann versucht werden, die Schmerzmittel über eine implantierbare Pumpe direkt in den Rückenmarkskanal zu applizieren. Dort ist auch der Wirkungsort. Hierzu wird vorerst eine Testung mittels externer Pumpe durchgeführt, die das Medikament direkt in den Rückenmarkskanal abgibt. Erfährt der Patient hierdurch eine befriedigende Schmerzkontrolle, kann mit ihm die Implantation einer Pumpe diskutiert werden.

Wird die Pumpe implantiert, muss das Reservoir in gewissen Intervallen (abhängig von der Dosis) ambulant aufgefüllt werden. Diese Intervalle liegen in der Regel zwischen ein und sechs Monaten.

Es gibt Schmerzzustände, die selbst auf stärkste Schmerzmittel keine namhafte Linderung erfahren. Diese können Folge von Unfällen sein, aber auch im Rahmen von Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder nach Operationen auftreten.

Hier kann versucht werden, die Schmerzen durch Elektrostimulation des Rückenmarks zu lindern. Dabei wird durch Einlage einer Elektrode im Rückenmarkskanal ein Ameisenlaufen im schmerzhaften Areal ausgelöst, das vom Patienten als angenehm empfunden wird. Auch hier wird vorerst eine Testung mittels externer Batterie durchgeführt, bevor über eine Implantation der Batterie entschieden wird.